Ruheverhalten und Flug von Eulen

Das Ruheverhalten der meisten Eulenarten richtet sich insbesondere nach ihrer Nachtaktivität. Das bedeutet also, dass sie in der Abenddämmerung anfangen, aktiv zu werden und ihre Beute zu jagen. Beginnt am Morgen die Sonne, aufzugehen, ziehen sie sich in ihre Nester zurück, um zu schlafen. Die Sumpfrohreule, welche nur tagsüber aktiv ist, und die Schnee-Eule, welche sich gelegentlich während des Tages bewegt, bilden dabei eine Ausnahme.

Ihre Ruhephasen können die Eulen zumeist ungestört auskosten, da sie nur sehr wenig natürliche Feinde haben und durch die Färbung ihres Gefieders gut getarnt sind. Gerade zur Brutzeit benötigen weibliche Eulen besonders viel Ruhe und sind zu dieser Zeit daher auch am angreifbarsten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass zum Beispiel der Uhu in Deutschland fast komplett ausgestorben ist. Er nistet sehr gerne an Felswänden in Gebirgen und wird dabei nicht selten von Kletterern überrascht. Dies hat zur Folge, dass einige Vögel in die Tiefe stürzen.

Da Eulen Raubvögel sind, haben sich im Laufe der Evolution ihre Flugfertigkeiten perfektioniert. Das ist nötig, damit sie sich gezielt und nahezu lautlos ihrer Beute nähern zu vermögen. Dabei nutzen sie je nach Eulenart und Jagdumgebung verschiedene Flugtechniken. Eulen, die zum Beispiel im Wald leben, beherrschen die sogenannte Ansitzjagt. Diese ist vergleichbar mit der Taktik eines menschlichen Jägers. Wie dieser auf seinem Hochsitz hat auch die Eule sozusagen einen Aussichtspunkt, von welchem sie potenzielle Beute erspäht. Lebt eine Eule in einer relativ ebenmäßigen Landschaft, wo wenige Hindernisse vorkommen, so wendet sie eine Art Pirschflug an. Bei diesem ist sie permanent am Fliegen und vollzieht so einen Streifzug beziehungsweise eine Pirsch. Hat sie dann ein Beutetier erspäht, fliegt sie im Sturzflug mit ausgestreckten Krallen auf dieses nieder, um es zu töten. Einige Eulenarten, wie beispielsweise die Schleiereule, wechseln je nach Witterungsumständen zwischen den Flugtechniken.