Eulen spielen in der Folklore und im Aberglauben eine bedeutende Rolle. Ihnen wird jedoch meist eine negative Wertung beigemessen. Aus diesem Grund wurden Eulen noch bis in die Neuzeit stark verfolgt und häufig getötet. In vielen Gebieten Deutschlands war es üblich, eine Eule zu töten und an das Scheunentor oder die Hausbalken zu nageln. Das sollte Menschen und Haustiere vor Hexen, bösem Zauber, Krankheiten und unerwartetem Tod schützen. Durch diese Verfolgung wurde der Eulenbestand stark dezimiert und hat sich bis heute nicht wieder erholt.
Der schlechte Ruf der Eule als Hexen- und Teufelsvogel beruht auf ihrer Lebensweise und ihren Besonderheiten. Im Gegensatz zu Menschen sind Eulen nachtaktiv. Alle nachtaktiven Tiere waren den Menschen, die selbst tagaktiv sind, von jeher unheimlich. Um nachts sehen zu können, besitzen die Eulen große Augen. Zusammen mit den ohrenähnlichen Federbüscheln am Kopf, dem großen Schnabel und Kopf machen sie einen menschenähnlichen Eindruck. Das macht sie unverwechselbar mit anderen Vögeln. Dazu kommt noch, dass sie fast lautlos fliegen und urplötzlich aus dem Dunkel hervorschießen. Ein einsamer Fußgänger erschreckt sich dadurch sehr, obwohl die Eule wahrscheinlich gerade Jagd auf eine Maus macht und sich gar nicht um den Menschen kümmert. Tagsüber dagegen sitzen Eulen ruhig in ihrem Versteck und zeigen keine Scheu vor Menschen, weil sie durch das grelle Licht fast blind sind.
Dazu kommt noch ihr lautes Rufen, das dem Uhu sogar seinen Namen eintrug. Lieblingsplätze der Eulen sind einsame Ruinen, Klöster und Kirchen, aber auch alte Bäume in und an Friedhöfen – alles Orte, die vielen Menschen unheimlich sind, besonders nachts. Da der Aberglaube besagte, dass sich der Teufel und die Hexen an solchen Orten treffen, wurden die Eulen damit in Verbindung gebracht. Während der Balzzeit rufen Eulen besonders häufig. Wurde nachts in den alten Bäumen vor dem Haus der Käuzchenruf gehört, glaubte man, dass bald einer der Bewohner sterben müsse.