Lebensweise von Eulen

Die Lebensweise von Eulen unterscheidet sich deutlich von der anderer Vogelarten, da sie zu der relativ kleinen Zahl von Vögeln gehören, die nachtaktiv sind. Diese nächtliche Lebensweise prägt das Aussehen der Eulen und macht sie auch für ungeübte Beobachter leicht erkennbar. Besonders auffällig sind die großen Augen, die notwendig sind, um in der Dunkelheit viel Licht zu sammeln und gut sehen zu können. Die kräftigen beweglichen Fänge dienen dem Ergreifen und Festhalten der Beute, während der große Schnabel dazu benutzt wird, sie zu zerreißen.

Obwohl es auch Eulenarten gibt, die Insekten jagen, ja selbst solche, die Fische fangen, gehören für die meisten kleine Nagetiere wie Mäuse zur Hauptbeute. Tagsüber ruhen Eulen und halten sich gern in einem Versteck auf. Das mag eine Baumhöhle sein, aber auch eine natürliche Felsnische oder Nischen in alten Gebäuden, wo sie ungestört sind. Werden sie entdeckt, verhalten sie sich ruhig und fliegen nicht davon, da sie vom Tageslicht geblendet sind und nicht zu sehen imstande sind. Bei Anbruch der Dunkelheit erwachen Eulen und begeben sich auf Futtersuche. Einige Arten, die im Wald leben, sitzen auf einem hohen Platz und warten auf zufällig vorbeikommende Beutetiere. Andere Arten fliegen umher und stoßen von oben auf ihre Beute herab. Bei der Jagd hilft ihnen nicht nur ihr weiches Gefieder, das einen fast lautlosen Flug ermöglicht, sondern auch ihr gutes räumliches Hörvermögen. Damit können Eulen selbst kleinste Bewegungen hören und die Geräuschquelle zielsicher orten. Dadurch sind Eulen selbst in dunkler Nacht bei der Jagd erfolgreich.

Eulen sind erfolgreiche Jäger, weil sie dank ihrer Spezialisierung nur wenig Konkurrenz fürchten müssen. Erste Fossilfunde von Eulen sind bereits vom Beginn der Erdneuzeit, dem Tertiär, bekannt. Trotzdem sind sie heute vielfach gefährdet, ja sogar vom Aussterben bedroht. Da Eulen selbst keine Nester bauen, sind sie auf natürliche Verstecke und Brutplätze wie Felsnischen oder Baumhöhlen angewiesen. In den Forst-Monokulturen, die selbst heute noch weit verbreitet sind, finden sie jedoch nur wenige solcher Verstecke.